Peter Wohlfahrtstätter auf Besuch beim Volleyball-Kindertraining des SV Penningberg

Nach der coronabedingten Zwangspause und kurzem Heimaturlaub beginnt für Peter Wohlfahrtstätter wieder der Trainingsalltag mit dem Österreichischen Volleyballnationalteam unter dem neuen slowenischen Trainer Radovan Gacic.

Zuvor ließ es sich „2-Meter Peter“, wie er liebevoll von seinen Ex-Clubkameraden vom VC Klafs Brixental genannt wurde, nicht nehmen, seinen alten Trainer Harald Schörghofer zu besuchen. Dieser bietet nun am Penningberg für die einheimischen Kinder und Jugendlichen ein Beachvolleyballtraining an, als kleine Entschädigung für entfallene Schulsportstunden. Bei dieser Gelegenheit stellte Schörghofer seinem ehemaligen Hopfgartner Schützling folgende Fragen:

SCH: In welchem Jahr hast du Hopfgarten verlassen, um deine Volleyballkarriere als Profi zu starten?

Peter: Ich bin 2008 nach meiner Lehrabschlussprüfung als Elektriker nach Wien zu den Hotvolleys gegangen, und habe dort vom damaligen Klubmanager Peter Kleinmann einen 3-Jahresvertrag angeboten bekommen. In Innsbruck beim Team von Hannes Kronthaler wollte ich nicht spielen, das war mir zu nahe, außerdem stimmte das Angebot nicht!

SCH: Welche Voraussetzungen braucht es deiner Erfahrung nach, damit man Sport zum Beruf machen kann?

Peter: Du brauchst einen stabilen Körper und den unbedingten Willen hart und konsequent zu trainieren. Man muss an sich glauben und immer das Beste aus sich herausholen. Natürlich musst du auch mit dem Risiko umgehen können, dass eine Verletzung alles abrupt beenden kann.

SCH: Du bist Kapitän der Österreichischen Volleyballnationalmannschaft, wie lange übst du dieses ehrenvolle Amt schon aus und warum bist du von Nationaltrainer Michael Warm für diese Funktion nominiert worden?

Peter: Ich bin Kapitän der Nationalmannschaft seit 5 Jahren.  Ab 2008 hat das Österreichische Volleyball Nationalteam professionelle Strukturen aufgebaut. Die guten Arbeitsbedingungen ermöglichten unserem Team einen Quantensprung in der Trainingsqualität und ich durfte meine im Ausland gesammelte Erfahrung einbringen.  So wurde ich zum Bindeglied zwischen Mannschaft und Betreuerstab.

SCH: Warum hast du dich mit 15 Jahren für den Volleyballsport entschieden und nicht wie die meisten deiner Jugendfreunde eine Fußballkarriere angestrebt?

Peter: Weil mich der beste Trainer (mit Augenzwinkern) überzeugt hat und ich darüber hinaus überrascht feststellen musste, wie wenig ich meinen Körper unter Kontrolle hatte. Im Fußball ist mir das nie aufgefallen! Volleyball ist ein dynamischer Ganzkörpersport und sehr herausfordernd!  Da ich ein Perfektionist bin, habe ich mich eben in Volleyball hineingesteigert.

SCH: Was waren deine einprägsamsten Erlebnisse und größten Erfolge in deiner 16-jährigen Volleyballkarriere?

Peter: Natürlich die Einberufung ins Nationalteam und die erfolgreiche Qualifikation für die Europameisterschaft letzten Jahres. Die Champions-League-Spiele gegen meine früheren Vorbilder, den besten Spielern der Welt! Natürlich auch der Cup- Sieg in Frankreich und nicht zu vergessen, mein erster Meistertitel mit Benfica Lissabon.

SCH: Bei welchen internationalen Clubs hast du schon gespielt und wo hat es dir bis dato am besten gefallen?

Peter: Topvolley Antwerpen (BEL), Effector Kielce (POL), Tourcoing Lille Metropole (FRA), Benfica Lissabon (POR)! Jeder Verein hat seine guten Seiten gehabt. Am wohlsten fühle ich mich aber in Lissabon, da passt das ganze Paket (Sport, Umfeld, Leben).

SCH: Hat die Corona Pandemie Auswirkungen auf dein sportliches Leben? Wenn ja, welche?

Peter: Natürlich gab es Einschränkungen mit Folgewirkungen. Finanziell geht es in ganz Europa in den meisten Sportarten bergab. Dazu kommt noch, dass Argentinien und Brasilien von der Pandemie sehr schwer getroffen wurden. Jetzt kommen sehr viele südamerikanische Spieler nach Europa und überschwemmen mit Billigangeboten den Markt. Das drückt natürlich die Verhandlungsbasis bei den Spielerverträgen, die meist nur auf ein Jahr ausgestellt werden.

SCH: Verdient man als Profi-Volleyballer genug, um nach Beendigung der Karriere ein sorgenfreies Leben führen zu können?

Peter: Naja, jedenfalls verdient man genug, um sich nach Beendigung der Karriere in Ruhe umorientieren zu können!

SCH: Du spielst auf der Position des Mittelblockers, welche Vorrausetzungen braucht es für diese Funktion und wie groß ist die internationale Konkurrenz?

Peter: In der Volleyballtaktik sind Zuspieler und Mittelblocker Schlüsselspieler. Man muss ständig mit dem Trainerteam in Verbindung sein und Änderungen in der Taktik an die Mannschaft weitergeben, um so im Komplex Block -Verteidigung erfolgreich zu sein. Die internationale Konkurrenz ist natürlich groß, aber ich habe mich in den letzten Jahren gut weiterentwickelt und habe nicht oft das Nachsehen.

SCH: Wie lange glaubst du kann deine Profikarriere noch andauern und welche Ziele hast du noch?

Peter: Ich würde gerne noch einmal in eine der großen Ligen wechseln. Dort spielt man vielleicht nicht um den Meistertitel mit, aber man ist jede Woche bis zum Letzten gefordert. Das hilft auch der Entwicklung im „höheren“ Alter ungemein. Bis jetzt habe ich keine körperlichen Probleme….. ich schätze, dass ich noch 5 Jahre spielen kann und Lust dazu habe!

SCH: Zum Schluss noch eine rein rhetorische Frage, kannst du dir vorstellen am Ende deiner Laufbahn, nochmals im Dress des VC Klafs Brixental in der Landesliga anzutreten?

Peter: Die Zukunft ist noch sehr ungewiss. Von keinem Kontakt zum Volleyball bis zum Traineramt ist alles offen.

Eine Saison im Brixental ist da natürlich nicht ausgeschlossen, dann aber als Diagonalspieler!

SCH: Danke für das sehr aufschlussreiche Interview.

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